Samstag, 30. April 2005

Warum Blogs dort bleiben sollten, wo sie sind

In letzter Zeit ist es bereits zwei mal geschehen, dass ich in den Medien über Blogs stolpere, die ich bis dahin (und natürlich auch danach, das war jetzt missverständlich formuliert) selbst gelesen hatte - da war zum einen der Blog von weib der in irgendeinem dieser Waschblätter die man nur im Fitnessstudio am Crosstrainer liest ( ich glaub es war die "Wienerin", vergleichbar mit einer deutschen "Bunten" oder was weiß ich...) erwähnt wurde und zum anderen Eye said it before, als Malcolm diese "wir sind Papst" Geschichte ins Rollen brachte, woraufhin der SpOn über die Sache berichtete, was den Server ziemlich in die Knie zwang (mein Mitleid hielt sich in Grenzen, da der Redakteur zuvor ja nachgefragt hatte ob er einen Bericht darüber bringen dürfte) und dann sogar die Bild ohne Erlaubnis die Bilder klaute. Das Gefühl, das mich dabei beschleicht, ist ein sehr zwiespältiges: sollten sich die erwähnten Blogger über diese Erwähnungen freuen, ist es ihnen natürlich zu vergönnen und ich freu mich gern mit ihnen, ich bin da ja nicht so....

Was mich hingegen daran stört, fällt mir schwer, in Worte zu fassen. Blogs sind ja nun mal öffentlich zugänglich (wären sie es nicht, würden sie einen wichtigen Bestandteil ihres Blogseins verlieren) und wer auch immer möchte, kann theoretisch auch seine Meinung darüber kundtun, und wenn das eben in der Wienerin ist, dann ists in der Wienerin. Trotz allem hat das alles hier für mich eine sehr private Athmosphäre - man liest ein paar Blogs, sieht die Kommentare dort, kommt über Links zu neuen Blogs an denen man dann auch Gefallen findet und wenn man durch bereits bekannte Blogs zu neuen stolpert ist das einfach etwas gänzlich anderes als den Link einem Waschblatt zu entnehmen. Wie hunderttausende andere Menschen auch, ganz unpersönlich und ohne Vorgeschichte.

Nichts, was in Waschblättern (was ist das ordentliche Wort für "Waschblätter"? "Boulevard-Magazin"?) steht, hat auf mich jemals einen recht intimen oder privaten Eindruck gemacht, da wird nur geschrieben um des Schreibens willen, damit man auch was hat, wofür man sein Geld verlangen kann. Mit Blogs verdient man in der Regel nichts, außer mit ein bisschen Glück vielleicht die Anerkennung von ein paar treuen Lesern. Blogs werden nicht nur geschrieben, um gelesen zu werden sondern auch, weil sie dem Schreiber selbst am Herzen liegen, auf die ein oder andere Weise. Weil er sich mitteilen möchte, jemanden aufrütteln oder sich etwas von der Seele schreiben will zum Beispiel. Und nicht, weil er dafür bezahlt wird (ich stelle mal die waghalsige Theorie auf, dass viele Blogger in der Zeit während sie bloggen eigentlich für was gänzlich anderes bezahlt werden würden... ;-) ).


Und drum, auch wenn das jetzt nicht einmal die Hälfte meiner Argumente waren und ich mich wahrscheinlich nicht einmal selbst überzeugt hab, dass es sich dabei um gute handelte,... sollen die Medien verdammt noch mal ihre dreckigen Griffel von den Blogs lassen! Gebt doch Frieden. Ich hab genug von gezielten Berichten über ein paar tolle Blog-Ideen und noch viel genügiger hab ich von diesen "wer cool ist, bloggt"- Artikeln.

So, das musste mal gesagt werden. Wenn das nix ändert, dann weiß ich auch nicht :-)

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https://assoziativspeicher.twoday.net/stories/662484/modTrackback

creature - 30. Apr, 21:39

einerseits, wie sollen sonst menschen auf die idee kommen das es sowas überhaupt gibt?
in meinem ganzen freundeskreis kann niemand mit dem begriff blog etwas anfangen und wär ich nicht zufällig in eine bloglesung gestolpert wüßt ich auch nix davon!

morast - 1. Mai, 02:13

Durch Zufall?

Ich erfurh nicht durch Medien, sondenr nur durch Zufall vom Bloggen. Indem ich im internet verweilte und vershentlich tagebuchähnliche Heimseiten betrachtete...

Halt, das stimmt nicht ganz. Ich erinnere mich an diverse SpOn-Berichte, die immer mal wieder Weblogs thematisierten. Ich empfand diese aber als zu aufgesetzt und zu sehr überbewertend [und bin noch immer dieser Meinung]. Bloß weil eine Handvoll Blogger [von Millionen weltweit] trotz regimeseitiger Unterdrückungen subjektive Wahrheiten verbreiten, wird das Bloggen pötzlich legitimiert, nein: hochgelobt.

Insbesondere mit dem Blick auf tatsächlich exisiterende Weblogs und die erstaunliche Anzahl profaner, nutzloser, langweiliger, überflüssiger, kindischer, dummer, ... Seiten wurde mir eher ein abschreckendes Bild präsentiert.

Doch da ich schon eien geraume Weile dazu neigte, mich selbst, mein Denken und Sein, irgendwie dargestellt wissen zu wollen und die Möglichkeit interessant fand, den eigenen Hirnkram derart zu verlautbaren und evtl so zu verarbeiten, überredete ich mich zum Bloggen.

Viele schreckt solche Aufdringlichkeit ab. Mich zum Beispiel.

Vielleicht ist das so eien Ich-bin-Auserwählt-Sache. Nur der Ausrewählte darf bloggen. Allerdings scheinen die Auswahlkriterien nicht sonderlich anspruchsvoll zu sein...
brummelschlumpf - 3. Mai, 15:47

Angst vor´m Bloggen

Wusstest du, dass die meisten Journalisten Angst vor'm Bloggen haben? Man liest ganz oft in entsprechenden Foren, dass die Pressefutzis der älteren Generation regelrecht auf Blogger eindreschen, und alles daran setzen zu betonen, Blogger seien keine (oder eben doch?) Journalisten. Das Thema zog sich sogar bis in einen Kongress des DJV, wo drei von drei Vorträgen, die ich mir angehört habe, irgendwann wieder in diesem Streit endeten. Deshalb: Wer keine Ahnung vom Bloggen hat, bzw. sogar ANGST vor Bloggern... der sollte auf gar keinen Fall darüber berichten. Denn - genau wie du bereits gesagt hast: Wie kann man da den perönlichen Bezug zu einem Blog begreifen? Gar nicht.

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