Dienstag, 10. Mai 2005

leer

Heute bin ich plötzlich aufgewacht und habs zum ersten Mal begriffen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich andere Dinge habe, um die ich mir Gedanken machen kann (zum Beispiel meinen Teilzeitjob den ich seit gestern plötzlich habe, was bedeuten könnte, das heute der letzte Tag meines Lebens ist, in dem ich freiwillig ohne Job oder nicht gerade nur in einer kleinen Jobpause bin... und ich weiß nicht, ob das was Gutes ist, wenn es so wäre) und mir deswegen erlaube, diese eine Sache langsam loszulassen.

Vielleicht ist auch einfach nur die Verdrängungsphase zu langsweilig geworden, wer weiß. Oder es liegt, noch simpler, nur daran, dass ich gestern einen ganzen Tag lang nichts von ihm gehört habe, was ich überhaupt nicht mehr gewöhnt bin. Und ich, die ich ihm ausgeliefert zu sein scheine auf Gedeih und Verderb, reagiere eben so darauf. Loslassend. Das ist wohl auch die optimale Reaktion aber diese Tatsache spendet nur wenig Trost. Gestern fühlte ich mich deswegen wie ein kleines Kind, das sanft zurechtgewiesen wird, mit kleinen Hinweisen und Schritten, damit die Entwöhnung so schmerzhaft schmerzlos (erst beim dritten Durchlesen und Textaufmichwirkenlassen bin ich über diesen Ausrutscher gestolpert und ich habe jetzt keine Lust, mir zu überlegen, ob das etwas zu bedeuten hat) wie möglich von statten geht. Aber mit dem Unterschied, dass ich keine 2 Jahre alt bin und es bemerken werde, wenn mir jemand meinen Schnuller oder mein Lieblingsstofftier, das sich inzwischen zu einem grüngrauen biologischen Ausnahmezustand entwickelt hat, klaut, auch wenn es nur auf Raten ist.

Auf jeden Fall bin ich aufgewacht und habs verstanden. Hab verstanden, dass er nicht ebenso aufwacht und an mich denkt und dass in seinen wilden Träumen die ihn meistens unruhig schlafen lassen und von denen er mir dann in der Früh berichtet nicht ich vorkomme, wie ich langsam davon drifte. Dass ich nie das für ihn sein werde, was er für mich ist und schon gar nicht das, was er für mich hätte sein können wenn er es gewollt hätte.

Ich weine nicht, ich bin nicht traurig und bestürzt. Jetzt gerade fühle ich mich einfach nur sehr leer. Wenn man bedenkt, wie viel meines täglichen Vormichhindenkens und Tagträumens er einnimmt, ist diese Leere auch verständlich. Aber ich werde sie schon zu füllen wissen. Nicht vollständig aber zumindest so sehr, dass sie mich nicht mehr angähnen kann und alle meine Seufzer durch hundertfaches Echo verstärkt werden. Und es wird in Ordnung sein. Wenn schon nicht gut, dann wenigstens in Ordnung.

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Zero-Tonin - 10. Mai, 12:57

Wie passend...


spurlos - 10. Mai, 18:53

liegt wohl an der schafskälte

click und click und click... bald wieder sonne will!
(Quatsch: Schafskälte ist erst im Juni - jetzt sind ja erst die Eisheiligen!)
assoziativspeicherin - 10. Mai, 20:59

in geringem umfang (der reicht ungefähr bis zum ersten kommentar) glaube ich ja wirklich an zufälle. Aber dann... es müssen wohl wirklich die Eisheiligen sein, keine Frage. Danke fürs draufhinweisen, scheinst ja wirklich ein ausgesprochen eifriger Blogleser zu sein (oder gibts da so etwas wie eine Blogsuchmaschine in der man nachsehen kann, wer sich aller am 10. Mai mindestens so leer fühlt wie ich? wenn es sie nicht gibt, wär das mal was...)
spurlos - 10. Mai, 21:37

zufälle

phasenweise bin ich der tat recht aktiv. aber nicht kontinuierlich, eher explosionsartig. es liegt wohl eher daran, dass ich mich schon an bestimmten blogs festhänge, habe so gute zwanzig lieblinge in meinem thunderbird abonniert (finde ich diskreter als direkte links, insbesondere wenn diese links auf den verlinkten seiten dann auch gleich wieder draufstehen). und bei diesen auserwählten fiel mir dann doch eine deutliche häufung der leere auf, mich eingeschlossen. ich finde es aber durchaus beruhigend, immer wieder mal zu merken, wie durchschnittlich ich eigentlich bin. es gibt übrigens in der tat eine solche suchmaschine: blogg.de, habe ich aber in diesem fall gar nicht gebraucht.
assoziativspeicherin - 10. Mai, 22:22

Auch das kommt mir wieder recht bekannt vor. Ich hab in meinem Donnervogel ebenfalls gute 30 Blogs eingetragen (ich musst natürlich sofort nachzählen gehen..) und manchmal lese ich jeden neuen Beitrag sofort, in anderen Phasen (seit 2 Tagen bin ich in so einer) in denen ich nicht krampfhaft nach Ablenkung giere sondern mir meine Projekte leicht von der Hand gehen komme ich gar nicht hinterher.

Ich freu mich auch immer, bzw fühle mich erleichtert, wenn ich mit meiner Pein, Verwirrung oder was es sein mag nicht alleine bin, das relativiert vieles. In dieser Hinsicht ist das Internet wirklich eine großartige Entwicklung, gerade bei Themen, die man sonst von Angesicht zu Angesicht nicht so leicht über die Lippen bringt, macht es einem vieles leichter, vor allem das Erkennen, dass man genau so verkorkst wie man ist völlig normal ist.

Assoziativspeicher

Eine Speicherform mit parametrisierter Lese- und Schreiboperation, bei der mit der Assoziation von Inhalten gearbeitet wird, um auf einzelne Speicherinhalte zuzugreifen.

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