Donnerstag, 5. Mai 2005

Printmedien vs. Blogosphäre - ein Nachtrag

Wohl ebenfalls ausgelöst durch jüngste Ereignisse hat Lyssa ein paar Worte an die Schreiberlinge vom Spiegel gerichtet. Also wurde offensichtlich, zum Glück unbemerkt von mir, noch einer von den Blogs, die ich regelmäßig lese schon einmal von der Medien heimgesucht.

Nimmt denn das gar kein Ende? Und gibt es nur so wenige Blogs oder hab ich gar so einen antiextravaganten, massentauglichen Geschmack, dass ausgerechnet diejenigen, die ich gern lese in "den Medien" Erwähnung finden?

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mark793 - 5. Mai, 15:20

Ich denke,

das hat nicht unbedingt was mit Anti-Extravaganz zu tun, wenn man gerne vielfrequentierte Blogs liest. Zumal "massentauglich" in diesem Zusammenhang ohnehin eine falsche Vorstellung weckt. Die sogenannten A-List-Blogger (also die Lyssas, Dahlmanns und Konsorten) kommen kaum über vierstellige Besucherzahlen pro Tag hinaus, es ist also immer noch ein Randgruppen- und Insider-Phänomen, bei dem man sich nicht fühlen muss als ob man grade die Bild kauft oder RTL einschaltet.

Es ist auch nicht unbedingt nur Herdentrieb, was einen auf die vielgelesenen Seiten treibt. Die werden zum überwiegenden Teil von Leuten vollgeschrieben, die schreiben können, weil sie es auch als Handwerk wirklich gelernt haben - oder weil sie einen eigenen Stil kultiviert haben, der sowas wie ein Markenartikel geworden ist.

Davon abgesehen gibt es aber auch viel zu entdecken abseits der ausgetretenen Nutzerpfade...

Marcus J. Oswald - 6. Mai, 14:46

Zitabel

Was und zu welchem Ende macht man Blogs? Das ist die Einserfrage. "Produktionstechnisch", also "denktechnisch" muss sich jeder der 20.000 Österreicher, die "bloggen", diese Frage stellen. Es sei denn, er schreibt ausnahmslos über seine unruhigen Träume oder seine Befindlichkeiten, die er nach dem Aufstehen hat. Natürlich kann man der Ansicht sein, dass Tagebücher in der Schwemme des Internets gelesen und Wahr genommen werden. Doch je höher die Subjektivität ausschlägt, um so geringer die Chancen, dass das einen Zweiten interessiert.

Die Gestaltung eines Blogs ist zum einen eine Generationsfrage: Ich kenne Leute um die 30, die leidenschaftlich gerne textlich und fotografisch vielseitig "bloggen". Ich kenne aber auch einen 66-Jährigen, der einen rein textbasierten (und schlechten) Blog hat (er meint, das sei eine Marketingschiene für sein Geschäft). Einem 56-Jährigen Filmemacher machte ich das System kürzlich schmackhaft, er wußte bis dato nichts über Blogging.

Zum anderen ist es eine politische Frage: Sehr berühmte Blogs in den USA haben eine politische Kraft und Einfluß. Weniger durch die hohe Klickquote, die sie haben, sondern durch die nachhaltig kritische Berichterstattung, die gehört wird und weite Kreise zieht. Dazu kommen Suchmaschinen, die das Ihre tun. Es bleibt interessant.

Die Frage "politische Haltung" ist eine Seperate: Die meisten Blogs sind "links" gerichtet. Ich halte das für falsch, da kritisches Bewußtsein nicht immer nur ein Blindgang am Wanderweg einer bestimmten Ideologie sein darf und vieles im Leben eben nicht in Schubladen passt.

Dass Blogs in Zeitungen oder Foren zitiert werden, geschieht denkbar selten. Ich würde mir mehr wünschen. Nicht weil es dazu führt, dass extreme Spitzen der Position und Darstellung gekappt werden (was ohnehin nicht geschieht; kein Blogger läßt sich irgendetwas vorschreiben), sondern weil es das Medium aufwertet. Man soll also dankbar sein, wenn Printmedien über Blogger schreiben.

Den "Lyssa"-Blog sehe ich übrigens differenziert: Ja, er ist ein Blog, professionell gemacht. Er bringt aber auch eine Marketingschiene ins Spiel, die problematisch ist. Ich kaufe mir ungern Kaffeetassen und biete auch keine an. Es kann auch nicht das Ziel von Blogging sein, Personenkult zu generieren. Man sollte der Sache dienen. "Lyssa" ist ein feuilletonistischer Blog mit starkem Tagebuch-Charakter. Das kann man mögen oder auch nicht. Viele mögen es. Ich mag es manchmal. Nicht immer.

Weiter über den Sinn und Unsinn des Schreibens nachzudenken lohnt.

Lyssa - 9. Mai, 12:50

Ach ja, man darf nicht immer alles so bierernst nehmen. Schon gar nicht meine "Memorabilia" (die übrigens wie erwartet außer mir und meinem manischen Ex-Freund kein Mensch kauft), die es nur gibt, weil ich mal mit dem spreadshop spielen wollte und selbst so eine kitschige rosa Trainingsjacke haben mußte. Eine "Marketing-Schiene" kann ich da wirklich noch nicht erkennen.
Und die Aussage, "man sollte der Sache dienen" finde ich extrem schwierig. Ich kann da anders als bei Amnesty & Co. nämlich keine dienstwürdige gemeinsame Sache erkennen.

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